Alcalá ist ein kleiner Ort mit rund 4700 Einwohnern und liegt direkt an der Südwestküste von Teneriffa. Der Fischerort punktet mit einem schönen Dorfplatz, der in unmittelbarer Nähe zum Meer liegt und von gemütlichen Bars und Restaurants umgeben ist. Der ehemalige Hafen des Ortes hat sich in einen beliebten Ort zum Baden, Schnorcheln und Tauchen verwandelt. Entlang der langen Strandpromenade, die sich bis nach Los Gigantes erstreckt, gibt es viele weitere schöne Badestellen zu entdecken.

Dazu hat die Geschichte von Alcalá spannendes zu bieten. Wer weiß, vielleicht wirst du den orange gestrichenen Supermarkt und das Luxushotel an der Strandpromenade demnächst mit anderen Augen sehen.

Alcalá ist ein traditioneller Fischerort

Der Ort Alcalá gehört zur Gemeinde Guía de Isora und liegt direkt an einer Meeresbucht. Die Menschen in Alcalá lebten in der Vergangenheit vor allem vom Meer und der Landwirtschaft. Nach wie vor umgeben große Fincas das Städtchen. Der Hafen dagegen wurde im Jahr 2010 aufgegeben.

Eine Küstenstraße, die von Los Gigantes bis nach Playa San Juan und dann weiter bis nach Adeje führt, verläuft mitten durch Alcalá und teilt den Ort in zwei Teile. In Richtung Küste liegt der ältere Stadtkern, der für die meisten Touristen das bevorzugte Ziel ist. Dessen Herz ist die Plaza Lano, auf der jeden Montag ein Bauernmarkt stattfindet. Hier spenden große, alte Bäume erholsamen Schatten und laden zu einem Päuschen ein, genauso wie die verschiedenen Restaurants, Cafes und Tapas Bars rund um den Platz.

Der Ursprung von Alcalá

Die Entstehung von Alcalá geht auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als sich Hirten aus den höher gelegenen Regionen der Gemeinde Guia de Isodra sowie Fischer-Familien aus Garachico und Gran Canaria auf einem Lavafelsen oberhalb einer Bucht an der Südwestküste von Teneriffa Bucht niederließen. Bereits im Jahr 1865 hatte Alcalá 52 Einwohner, die in 11 einstöckigen Häusern wohnten und von der Viehzucht, dem Fischfang und dem Anbau von Getreide lebten.

Alcalá und der Thunfischfang

Der Thunfischfang hat auf Teneriffa eine lange Tradition. Er entwickelte sich besonders zwischen dem 19. Jahrhundert und dem ersten Teil des 20. Jahrhunderts.

Fabriken, in denen Thunfisch zur Haltbarmachung gesalzen wurde, entstanden auf den Kanarischen Inseln vor allem zwischen 1837 und 1838. In den folgenden Jahren stieg die Thunfischproduktion erheblich an. Doch 1851 gab es eine plötzliche wirtschaftliche Krise der Thunfischindustrie, als hohe Steuern eingeführt wurden und Salz von anderen Inseln teuer importiert werden musste.

Die Konservenfabrik und Salinen von Alcalá

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts drehte sich die Wirtschaft vor allem um den Fischereisektor. In den 1920 bis 50er Jahren stieg die industrielle Nachfrage nach Thunfisch und damit auch die Thunfischfänge in den Gewässern der westlichen Kanarischen Inseln. In dieser Zeit etablierte sich Alcalá als Fischereihafen.

Im Jahr 1934 soll es bereits 43 Fischer in Playa de Alcalà gegeben haben. Die gefangenen Thunfische wurden einerseits wie jeher zur Haltbarmachung gesalzen, andererseits in Öl eingelegt und zu Konserven weiterverarbeitet.

Am Ortsrand von Alcalá eröffnete Álvaro Rodríguez López 1938 eine Konservenfabrik, in der etwa 90 Männer und Frauen arbeiteten.

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Abbildung: Die Fischkonservenfabrik in Alcalá 1951-57.

Um die Nachfrage nach Salz für die Fischkonservenindustrie zu bedienen, eröffneten die Brüder Felix  und José Reyes im Jahr 1940 die Salinas de Alcalá. 1950 hatte die Ortschaft 356 Einwohner.

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Abbildung: Die Salinen in Alcalá 1951-57.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich mit dem Anbau und Export von Tomaten und Bananen ein weiterer Wirtschaftszweig. Die Landwirtschaft herrschte vor, bis der Tourismus aufkam, der bis heute die treibende Wirtschaftskraft der gesamten Region ist.

Zeugen aus der Blütezeit des Fischerorts

Supermarkt und Restaurant statt Konservenfabrik

Die Konservenfabrik in Alcalá steht noch. Du findest das markante Gebäude an der passend benannten Calle la Fábrica. Nach Thunfisch riecht es hier nicht mehr, eher nach italienischem Essen und Brötchen, denn heute finden sich ein Restaurant, eine Bäckerei und bis vor kurzem auch ein Supermarkt in den Fabrikhallen.

Luxushotel statt Salinen

Die Salinen von Alcalá waren bis 1984 in Betrieb. 1985 wurden sie teilweise abgerissen. Dort, wo sich früher die Salzwasserbecken befanden, steht heute das Hotel Melia mit einem Salzwasserbecken der anderen Art: dem größten Salzwasserpool in Europa. Ob als Reminiszenz gedacht oder um einen Rekord aufzustellen, wer weiß das schon?

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Abbildung: Die Salinen in Alcalá 1982.

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Abbildung: 2022, Luxushotel statt Salinen.

Extrawissen: Der Name der Promenade oder sich selbst ein Denkmal setzen. Bei google maps ist die Strandpromenade, die vor dem Hotel Meliá verläuft und zu den Stränden von Alcalá führt, unbenannt. Wer sich allerdings mal die offiziellen Karten anschaut, entdeckt den Namen “Paseo Maritimo Gabriel Escarrer”, also Promenade Gabriel Escarrer.

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Und wer sich jetzt fragt, wer dieser Herr ist, dem sei gesagt: Gabriel Escarrer Julià ist ein spanischer Milliardär und Gründer und Vorsitzender von Meliá Hotels. Eben jenes Hotels, dass direkt hinter der Promenade liegt. Na sowas.

Die Bruderschaft der Fischer: nach wie vor aktiv

Die Fischer von Alcalá gründeten zusammen mit ihren Kollegen aus den benachbarten Orten Ende der 70er Jahre die Fischerverein/Fischergenossenschaft/Bruderschaft Cofradia de Pescadores Nuesta Senora de la Luz de Guía Isora. Die Fischereiflotte der Bruderschaft verteilte sich auf drei verschiedene Häfen und Ankerplätze: Playa de Alcalá, Puerto Santiago und Playa San Juan.

Der Fischereihafen von Alcalá war Sitz des Vereins, bis er 2010 zum nahe gelegenen Fischerdorf Playa de San Juan umzog. Die Küstenfischereiflotte des Vereins bestand im Zeitraum 2006-2020 aus 33 Booten und 29 Fischern und die Hochseefischereiflotte, die hauptsächlich Thunfische fängt, aus 9 Booten und 8 Fischern. Derzeit befindet sich die gesamte Küsten-, Ring- und Hochseeflotte im Fischereihafen von Playa San Juan.

Zum Glück sind nicht alles Fischerboote aus Alcalá verschwunden. Bei einem Bummel durch den Ort wirst du das ein oder andere Boot sehen. Heutzutage liegen sie allerdings weniger im Wasser, sondern an Land. Denn die ansässigen Fischer der Bruderschaft nutzen nach wie vor die alten Anlagen der Werft am Hafen von Alcalá, unter anderem für die Reparatur oder den Anstrich der Boote.

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