Der Teide Nationalpark: eine spektakuläre Vulkanlandschaft 

Mit dem Teide-Nationalpark hättest du beim Quartett gute Karten: er ist der größte Nationalpark der Kanarischen Inseln, hier gibt es den höchsten Berg Spaniens und einen der größten Vulkankessel der Welt.

Durch diesen Vulkankessel kannst du über eine gut ausgebaute Straße von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt fahren. Dabei gibt es hinter jeder Kurve und an jedem Aussichtspunkt spektakuläre Ausblicke, neue geologische Naturhighlights und Einblicke in Teneriffas Entstehungsgeschichte.

Damit du keine der zahlreichen Sehenswürdigkeiten verpasst, haben wir die Highlights und jede Menge Hintergrundwissen für dich zusammengetragen.

Highlight und Namensgeber des Nationalparks ist der 3715 m hohe Teide. Und direkt darunter liegt ein gigantischer Vulkankessel mit vielen weiteren Sehenswürdigkeiten.

Teide-Fakten im Überblick

Der Teide-Nationalpark

  • ist ein faszinierendes Vulkangebiet und Heimat zahlreicher, teils endemischer Pflanzen.
  • liegt im Zentrum der Insel Teneriffa, in einer durchschnittlichen Höhe von 2.000 Metern, sein höchster Punkt ist die Spitze des Teide auf 3715 m.
  • besteht größtenteils aus der Caldera Las Cañadas – einer der größten vulkanischen Einsturzkessel. der Welt. Die elliptische, 16 x 9 km große Senke liegt zu Füßen des Teide und ist bis zu 500 m tief.

    Nach dem Zusammenbruch des Urvulkans wuchsen an der Nordseite der Caldera neue Gipfel empor – darunter der Pico del Teide mit dem Pico Viejo an seiner westlichen (links im Bild) und der Montaña Blanca an seiner östlichen Seite (nicht im Bild).

    • wurde 1954 gegründet und hat eine Fläche von fast 190 km². Damit ist er der grösste, älteste und Nationalpark der Kanarischen Inseln.
    • wurde 2007 von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt.
    • ist umgeben vom Naturpark Corona Forestal. Dieses Waldgebiet ist die grüne Lunge der Insel und wichtig für die Wasserversorgung. Mit 466 km² Fläche ist der Corona Forestal das größte Naturschutzgebiet der gesamten Kanarischen Inseln.

    Gut zu wissen: einst lag im Zentrum von Teneriffa die Gipfelregion des zentralen “Las Cañadas” Urvulkans. Der soll noch höher gewesen sein als der Teide heute. Wie hoch weiß man nicht so genau, weil sein oberer Teil vor geschätzten 200.000 Jahren zusammengebrochen ist. Übrig blieb die „Caldera de las Cañadas“, ein riesiger Vulkankessel mit bis zu 500 m hohen Kraterwänden.

    Aussichtspunkte im Teide-Nationalpark

    Der Zugang zum Teide-Nationalpark ist kostenlos. Am komfortabelsten kannst du deinen Teide-Ausflugstag bei einem Roadtrip mit dem Auto genießen. Über welche Routen du in den Nationalparkt kommst, wichtige Infos und hilfreiche Tipps haben wir für dich im Artikel “Teide-Nationalpark: Anfahrt und Parken” zusammengefasst.

    Tipp: Ein veränderter Straßenbelag kündigt Parkplätze und Aussichtspunkte an. Es lohnt sich also darauf zu achten, langsamer zu fahren und zu halten.

    Minas de San José

    Der Aussichtspunkt mit Mars-Feeling. Der Mirador Minas de San José liegt auf einer Höhe von über 2.000 Metern am Fuße des Montaña Rajada. Fast automatisch geht man vom Parkplatz aus nach links auf das große Plateau. Magisch angezogen vom dem feinkörnigen bis kieselgroßen Bimsstein, der sich hier in einer Senke angesammelt hat und je nach Sonnenstand in weiß-gelblichen bis grün- oder bläulichen Farben leuchtet.

    Zwischen dem Bimsstein ragen immer wieder große Blöcke aus Vulkangestein hervor, was die Landschaft nur noch unwirklicher erscheinen lässt. Wenn du dir jetzt vorkommst, wie auf dem Mars, bist du in guter Gesellschaft. Tatsächlich sind die Bedingungen so ähnlich, dass hier Mars-Rover für die Marsforschung getestet wurden.

    Der Bimsstein, der jetzt an den Minas de San José liegt, wurde beim letzten Ausbruch der Montaña Blanca vor 2.000 Jahren in großen Mengen in die Luft geschleudert. Anschließend sammelte er sich in der Umgebung, mehrere Kilometer entfernt, zwischen den Obsidianblöcken der Montaña Rajada an.

    Wenn du dem leicht ansteigenden Weg durch die Senke ca. 200 m folgst, erreichst du einen Abgrund. Von hier aus hast du einen wunderschönen Panoramablick auf den riesigen Vulkankessel, seine verschiedenen Schluchten und die (Krater)Wände des Las Cañadas Urvulkans. Insbesondere auf die Wand Diego Hernández (weißliche Wand links) und Las Pilas (dunkelgraue Wand rechts). Auch die Lavafelder, die von oben der Schwerkraft folgend zur Mauer hinunterliefen, sind zu sehen.

    Der Name “Minas de San José” geht auf den Bimsstein-Tagebau zurück, der seit 1890 in diesem Gebiet stattfand und bis 1981 betrieben wurde. Genutzt wurde der Bimsstein z.B. als Schleif- und Poliermittel, mit Kalk gemischt als Abdichtung für Hausdächer oder auch als Bestandteil von Handwaschpaste.

    Extrawissen: Bimsstein entsteht, wenn zähflüssiges Vulkanmaterial bei Eruptionen durch Wasserdampf und Kohlenstoffdioxid aufgeschäumt, mit den Gasexplosionen aus dem Vulkan geschleudert wird und sich schnell abkühlt. Durch die vielen Poren ist Bimsstein so leicht, dass er im Wasser aufschwimmt.

    Stop! Bevor du jetzt wieder in dein Auto steigst, schau nochmal auf die rechte Seite. Denn dort liegt die Montaña Rajada, hinter der sich die Montaña Blanca und der Teide erheben. An den Hängen der Montaña Rajada kannst du ein weiteres Highlight sehen: im Fluß erstarrte Lava.

    Mirador del Tabonal Negro

    Der Aussichtspunkt Tabonal Negro liegt auf einer Höhe von knapp über 2.300 Metern. Von hier aus hast du einen fantastischen Blick auf die südliche Kraterwand der Caldera und besonders auf den Montaña Guajara, der mit 2.715 Metern die zweithöchste Erhebung im Teide-Nationalpark ist.

    Schaust du nach links in die Ebene siehst du einen Lavastrom, der für die Ureinwohner Teneriffas (Guanchen) von großer Bedeutung war. Denn unter der braunen Oberfläche mit ihren riesigen, scharfkantigen Lavabrocken liegen Schichten aus schwarz-glänzendem vulkanischem Glas (Obsidian), die die Grundlage dieses Lavastroms aus der Montaña Rajada bilden. 

    Die Guanchen kannten kein Metall. Sie schärften Obsidiansteine an einem Ende an und nutzten sie als Schneidinstrument oder Waffe, genannt “Tabona”. Daher kommt auch der Name des Aussichtspunkts: “Tabonal” bezeichnet einen Ort, an dem es viele Tabonas gibt.

    In der tiefer gelegenen Ebene siehst du gewaltige Felder von Lavaflüssen, die sich teilweise überlagern. Schaust du nach rechts siehst du die braune, ellipsenförmige Lavazunge El Culatón, die vom Gipfel der Montaña Blanca über einen scharfen Steilhang abfällt.

    Mirador La Rambleta

    Der höchste Aussichtspunkt im Teide-Nationalpark. Um ihn zu erreichen, musst du das Auto abstellen und mit der Seilbahn auf 3555 Meter hochfahren. Hochlaufen geht natürlich auch.

    Vom Aussichtspunkt La Ramleta hat du den besten Blick auf die Caldera Las Cañadas.

    Außerdem führen dich verschiedene Wege …

    • zum Mirador del Pico Viejo.
      Richtung Westen erreichst du über einen Wanderweg und fast ohne Höhenunterschied den Vulkan Pico Viejo. Vom Aussichtspunkt hast einen fantastischen Ausblick auf den  imposanten Krater des Pico Viejo, der eine Durchmesser von 800 Metern hat und auf  3104 Metern Höhe liegt.
    • zum Mirador de la Fortaleza.
      Richtung Osten erreichst du einen Aussichtspunkt von wo du rötliche Felsformation La Fortaleza, den Norden des Nationalparks und der Insel überblickt
    • bis hoch zum Krater.
      Für diese Wanderung benötigst du eine Genehmigung.

    Der Aussichtspunkt La Rambleta liegt im alten Krater des Teide. Ja, genau. Der Teide hat in seiner Gipfelregion zwei Krater:

    • den alten, relativ flachen Krater “La Rambleta” mit einem Durchmesser von 850 m und einer Höhe von 3.565 m.
    • den jüngeren Krater mit 80 m Durchmesser an der kegelförmige Spitze, die El Pilón oder Pan de Azúcar (Zuckerhut) genannt wird. Diese Spitze entstand erst bei einem späteren Ausbruch, durch den der Pico del Teide auf 3715 m anwuchs.

    Die auffälligen schwarzen Lavaströme am Teide wurden vor etwa 800 ± 300 Jahren aus dem Krater El Pilón geschleudert, überfluteten den alten Krater La Rambletea, ergossen sich über die Flanken des Teide und bildeten eine Rosette an den steilen Hängen.

    Mirador de La Ruleta – Roques de Garcia

    Der Aussichtspunkt La Ruleta ist einer der beliebtesten und meistbesuchtesten Aussichtspunkte im Teide-Nationalpark. Nicht verwunderlich. Von hier aus hast du einen spektakulären Blick auf die Roques de Garcia, den Finger Gottes und den Teide-Pico Viejo Vulkankomplex. Und über die größte Ebene im Nationalpark, der Llano de Ucanca, blickst du bis zur Westwand der Caldera. 

    Das Highlight dieses Aussichtspunkt ist der Roque Cinchado. Diese 27 m hohe Felsformation wird auch Finger Gottes genannt, hebt sich deutlich von der Landschaft ab und ist Teil der Roques de Garcia.

    Der Roque Cinchado ist ein erosives Überbleibsel aus verschiedenen Gesteinsschichten.

    Die Roques de Garcia sind die einzigen Reste des Las Cañadas Urvulkans, die innerhalb der Caldera liegen. Die auffällige, hoch aufragende Felsformationen erstreckt sich in einem 2,4 km langen und etwa 100 bis 200 m breiten Streifen vom Caldera-Rand in Richtung Pico Viejo und trennt die Senke Llano de Ucanca im Westen vom Rest des Vulkankessels im Osten.

    Heute sind die Roques de Garcia teilweise von dunklen Lavaströmen des Teide und Pico Viejo sowie von hellen Sedimenten der Calderawand überdeckt. Daher ist von dem ursprünglichen Felsstreifen nur noch der obere Kammbereich und einige vereinzelte Dykes zu sehen.

    Extrawissen: Der Einbruch der Las Cañadas Gipfelregion erfolgte in zwei Phasen: Zuerst stürzte der westliche Teil ein und bildete die LLano de Uncana, später dann der östliche Teil. Dazwischen blieb ein Streifen des Las Cañadas Urvulkans stehen, dessen von Wind und Wasser erodierte Reste noch Jahrmillionen später aus der Erde ragen.

    Vom Mirador aus hast du einen weitläufigen Blick auf die Llano de Uncana. Der Boden dieser größten und ältesten Senke im Las Cañadas Vulkankessel liegt rund 120 m tiefer als der Aussichtspunk und die östlichen Senken. Somit schaust du von oben auf La Catedral, einen hohen, harten Vulkanfelsen. Er wurde durch Erosion des umliegenden, weicheren Vulkangesteins freigelegt und ragt heute halb vergraben aus der mit Sedimenten gefüllten Ebene heraus.

    Von diesem Aussichtspunkt gut zu sehen: die Llano de Uncana wird eingefasst von der westlichen Kraterwand (von links nach rechts liegt die Ucanca-, die Boca Tauce- und die El Cedro-Wand) und dem Teide-Pico Viejo Komplex.

    Mirador de los Azulejos

    An diesem Aussichtspunkt wird es bunt: bläulich-blassgrüne Flecken und rötliche Adern durchziehen weißlich-hellgelbes Gestein.

    Dieses Farbspektakel geht auf das seltene Ereignis zurück, wenn Lava bei hohen Temperaturen mit vulkanischen Gasen und Wasser in Kontakt kommt. Die Gase lösen sich im heißen Wasser und säuern es an. Das aggressive Wasser löst Mineralien aus dem Vulkangestein, greift sie an und verändert sie chemisch. Der Fachmann nennt das hydrothermale Veränderungen. Das Rot geht auf Eisenoxid (Rost) zurück. Auch das Blaugrün, das die Mikrorisse des Gesteins verfüllt, geht auf Eisen zurück und nicht etwa Kupfer. All dies passierte unterirdisch und wurde durch den Einsturz des Las Canadas Kraterkessels freigelegt.

    Auch wenn die Steine noch so schön sind, einen mitzunehmen ist keine gute Idee. Zum einen gilt „nichts verändern, nichts mitnehmen“ auch in diesem Naturschutzgebiet. Zum anderen gibt es die blauen Steine nur hier, du wirst dich also niemals damit rausreden können, das du sie an einer anderen Stelle auf der Insel gefunden hast.

    Das war aber noch nicht alles. Von diesem Aussichtspunkt hast du den perfekten Blick in die elliptische, Uncana Ebene und kannst gut ihre Füllungen sehen.

    Die hellen Sedimente sind durch Erosion von der Kraterwand abgefallen und wurden mit Wasser in die Ebene gespült. Die dunklen Lavaströmen stammen vom Pico Viejo. Die Gesamtdicke dieser beiden Füllungen ist nicht bekannt, wird aber auf Hunderte von Metern geschätzt.

    Mirador Llano de Ucanca

    Vom Aussichtspunkt Mirador Llano de Ucanca blickst du in die größte Ebene des Nationalparks. Direkt hinter dir liegen die Kraterwände. Von hier aus hast du zudem einen tollen Blick auf die Roques de García sowie den Teide und Pico Viejo. In der Mitte der Uncanca-Ebene sticht der große Felsen El Catedral rund 11o m aus der flachen Ebene hervor.

    Von diesem Aussichtspunkt startet ein Wanderweg, der dich ohne große Höhenmeter in den hellen Teil der Ucanca-Ebene bringt. Von hier aus gehst du direkt auf den Teide und die Roques de Garcia zu und kannst den Teide-Nationalpark ohne große Anstrengung aus einer anderen Perspektive erleben.

    Mirador La Zapatilla de La Reina

    Der “Schuh der Königin” ist ein Überrest eines sehr harter vulkanischer Dyke (Gesteinsgang) der Ucana-Kraterwand. Dieser verlief senkrecht zur Wand und wurde durch Erosion des weicheren umgebenden Gesteins freigelegt. Heute ist er selbst stark erodiert und hat die Form eines hochhackigen Damenschuhs.

    Mirador Boca Tauce

    Von diesem Aussichtspunkt hast du einen guten Blick auf die Südflanke des Teide mit seiner schwarzen Lava und den Pico Viejo. Besonders imposant sind die schwarze A’a-Lavaströme, die sich vom Vulkans Chahorra an der Flanke des Pico Viejo bis fast vor deine Füße erstrecken.

    Mirador Narices del Teide

    An diesem Aussichtspunkt siehst du die Spuren des längsten bekannten Vulkanausbruchs auf Teneriffa. Du blickst auf den Pico Viejo und den Montaña Chahorra Vulkan, der an seiner Südwestflanke liegt.

    Am Chahorra erschien im Juni 1798 ein Eruptionsriss, der sich von der Basis bis zur Spitze entwickelte und auf einer Länge von 800 Meter mindestens vier Schlote öffnete. Dabei entstanden in einer Höhe von 2500 Metern auch die Öffnungen, die heute als Narices del Teide (Nasen des Teide) bekannt sind.

    Entstehung Teneriffa Pico Viejo

    Mit Flammen, lautstarkem Getöse und heftigen Eruptionen  warfen die „Nasenlöcher“ und anderen Schlote die  Lava aus, 99 Tage lang. Die ausgedehnten Lavaströme liefen in das gesamte südwestliche Gebiet der Las Cañadas. Du erkennst sie noch heute gut, da sie als schwarze Lava die älteren, stärker verwitterten und damit braunen Lavafelder überdecken.

    Teile diesen Teneriffa Tipp!