Wer auf Teneriffas Wanderwegen unterwegs ist, wird sie früher oder später entdecken: gelbe, rautenförmige Schilder mit einer fröhlich winkenden, dynamisch wandernden Person – perfekt ausgestattet mit Wanderschuhen, Stock und Rucksack.
Wir haben die Figur Wanderelvis genannt, wegen des 60er Jahre Designs und der beschwingt aufragenden Haartolle. Offenbar aber handelt es sich nicht um einen Jungen, sondern um ein Mädchen, das da abgebildet ist. Zumindest sind die Schilder seit langer Zeit als „Heidi-Plaketten” bekannt.
Teneriffa in den 1950/60er Jahren, der (Massen)Tourismus steckte noch in den Kinderschuhen. Der in der Schweiz aufgewachsene Enrique Talg Wyss war nicht nur Mitgründer, Besitzer und Direktor des bekannten Hotels Tigaiga in Puerto de la Cruz. Er war auch ein begeisterter Wanderer, der Ausflüge für seine Gäste organisierte. Und weil den Wanderwegen der Insel eine Beschilderung fehlte, schlug er der Icona (Institut für Naturschutz) ein Projekt vor, um die Wege und Pfade mit Schildern auszustatten. Gesagt, getan und so wurde das erste Netz von Wanderwegen für touristische Zwecke auf der Insel geschaffen.
Die Schilder bestanden aus einer gelben Raute mit einem Wanderer, ähnlich wie es auf dem Schweizer Wegenetz üblich war. Schweiz, Berge, Heidi – so verlief vermutlich die Assoziationskette, die dazu führte, dass diese Schilder im Volksmund „Heidi“ getauft wurden.
Als die gelben Schilder an Hauswänden und Bäumen angebracht wurden, hingen sie bestimmt auf Augenhöhe. Nun sind die 1960er Jahre bekanntlich ein Weilchen her.
Mittlerweile sind viele der gelben Rauten verloren gegangen oder bis zur Unkenntlichkeit gealtert. Die Schilder, die an Bäumen montiert wurden, sind durch das Baumwachstum mit dem Stamm nach oben gewandert” und befinden sich mittlerweile außerhalb der normalen Sichthöhe. Teilweise sind sie auch von Borke umwuchert.
Wer aber auf den Wanderwegen Teneriffas läuft und dabei den Blick aufmerksam streifen lässt, wird sie entdecken – die letzten Exemplare von Wanderelvis bzw. Heidi.