Auf Teneriffa, genauer in Icod de los Vinos, steht der älteste Kanarische Drachenbaum der Welt, der Drago Milenario. Die Insel ist zudem einer der weltweit letzten Orte, wo du die vom Aussterben bedrohten Kanarischen Drachenbäume wild und in ihrer natürlichen Umgebung entdecken kannst.

Erfahre, was den Kanarische Drachenbaum so besonders macht, warum es nur ganz wenig alte Exemplare gibt und warum der Drago nur noch so selten wild anzutreffen ist:

Der Kanarische Drachenbaum

… ist eine uralte Pflanzenart

Der Kanarische Drachenbaum, von den Einheimischen Drago und von den Wissenschaftler Dracaena draco (L.) L. subsp. draco genannt, ist eine legendäre und symbolträchtige Pflanze.

Diese sehr alte Pflanzenart ist ein Relikt einer alten Flora, kommt seit dem seit dem Plio-Pleistozän auf den Kanarischen Inseln und Madeira und ist damit mehrere Millionen Jahre alt.

… kommt wild nur noch selten vor

Der Drago ist selten geworden: Aktuell gibt es wilde Exemplare nur noch auf Teneriffa und sehr vereinzelt auf Gran Canaria, Madeira sowie den Kapverden (Santo Antão, Sao Nicolãu, Fogo). Die im Südwesten Marokkos (Antiatlas-Gebirgskette) wachsenden Drachenbäume sind eine eigenständige Subspezies.

Die Populationen von Drachenbäumen, die derzeit auf den anderen Kanarischen Inseln wachsen, sind angepflanzt.

Drachenblut, Felder, Häuser – darum gibt es so wenige alte und wilde Dragos

Drachenbäume gehören zur ursprünglichen Vegetation Teneriffas und wurden bereits von den Guanchen als heilige Bäume verehrt. Der Kanarische Drachenbaum enthält einen roten, harzigen Saft, der nach mechanischen Verletzungen, Insektenbefall oder Pathogeninfektion freigesetzt wird. Bei Kontakt mit der Luft verfestigt sich der Saft. Dieses rote Harz verwendeten die Guanchen unter anderem als Farbstoff und zur Einbalsamierung ihrer Toten.

An diesem Stamm sind Wunden zu sehen, die vom “roten Drachenblut” bedeckt sind. Die Rinde des Kanarischen Drachenbaums ist sehr dünn ist und bietet wenig mechanischen Widerstand. Drachenblut wird bei Verletzungen freigesetzt und dient dem Wundverschluss. Außerdem ist es, zusammen mit Ölen und Gerbstoffen, ein Verteidigungsmechanismus gegen saugende Insekten und bakterielle bzw. pilzliche Krankheitserreger.

Mit der Eroberung der Kanaren durch die Spanier wurde der Drago auch in Europa bekannt. Ihm wurden mystische Kräfte zugeschrieben und seine Harze, auch bekannt als „Drachenblut“, wurden immer begehrter. Drachenblut wurde als medizinisches Heilmittel, für die Herstellung von Farbstoffen und Lacken und insbesondere für Zahnpasta verwendet.

Drachenblut war ein gefragter Rohstoff und folglich wurden mehr und mehr Drachenbäume für ihr Drachenblut angezapft. Viele überlebten das nicht. Und weil es noch einfacher ist, „Drachenblut“ zu gewinnen, wenn der ganze Drachenbaum gefällt wird, wurden viele Exemplare komplett abgeholzt.

Außerdem wachsen Drachenbäume natürlicherweise in der Zone des thermophilen Buschwalds – dieser Bereich in einer Höhe von 200-600 Metern ist aber wegen der Fruchtbarkeit der Böden und Klimabedingungen bevorzugtes Siedlungs- und Landwirtschaftsgebiet. Als Folge der spanischen Eroberung wurde ab dem 16. und 17. Jahrhundert fast der gesamte thermophile Wald gefällt.

Überall dort, wo der thermophilen Buschwald vernichtet wurde, verschwanden auch die Drachenbäume. Wilde Drachenbäume sind heute nur noch in ganz wenigen Regionen Teneriffas anzutreffen – vor allem in schwer zugänglichen Gebieten wie steilen Felsen und Schluchthängen.

Aktuell ist der Kanarische Drachenbaum vom Aussterben bedroht: auf der Roten Liste der bedrohten Arten wird er stark gefährdet aufgeführt. Sein Bestand nimmt ab.

Quellen und weiterführende Links

 

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