Die Cueva del Viento ist die fünftlängste Lavaröhre der Welt. In einer Abenteuerführung kannst du durch einen Abschnitt des riesigen, verzweigten Höhlensystems laufen und so Teneriffa von innen sehen.
Doch woher stammt der Name der Lavaröhre, unter welchen speziellen Bedingen können sich Lavaröhren überhaupt bilden und welche besondere Entstehungsgeschichte verbirgt sich hinter der Cueva del Viento?
Woher kommt der Name Cueva del Viento?
Cueva del Viento bedeutet Höhle des Windes und geht auf den Wind zurück, der durch die Lavaröhre weht. Soweit so gut, bleibt die Frage: wie kommt der Wind in die unterirdische Lavaröhre?
Im Inneren der Höhle liegt die Lufttemperatur das ganze Jahr über mehr oder weniger konstant um die 12 °C. Die Lufttemperatur außerhalb dagegen schwankt, je nach Tages- und Jahreszeit. Daher ist im Sommer die Luft in der Höhle kälter als draußen.
Solche Temperaturunterschiede führen bei Höhlen mit zwei oder mehr Eingängen zu abwärts gerichteten Luftströmungen innerhalb der Höhle (kalte Luft hat eine höhere Dichte und fällt nach unten). Die Cueva del Viento hat sieben Eingänge auf unterschiedlichen Höhen und wenn du die Führung machst, wirst du es selber spüren: sie hat einen merklich spürbaren Höhlenwind.
Wie entstehen Lavaröhren?
Grundvoraussetzung für die Entstehung einer Lavaröhre ist dünnflüssige Lava. Abhängig von den Umgebungsbedinungen, verteilt sich dünnflüssige Lava über große Flächen oder bildet sehr schnell strömende Lavaflüsse.
Lavaröhren können dann entstehen, wenn sich sehr dünnflüssige Lava in einem Lavafluss über einen bestimmten Zeitraum durch ein geneigtes Gelände bewegt.
Die Entstehung einer Lavaröhre ist komplex und verläuft über mehrere Stufen. Wichtig zu wissen ist, dass Lava zuerst an den Rändern und an der Oberfläche erstarrt, da hier ihre Fließgeschwindigkeit und die Temperatur am geringsten sind.
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- Bei langandauernden Vulkanausbrüchen neigen die ausgeworfenen Lavaströme dazu einige wenige Hauptströme auszubilden.
- Wenn Lava aus einem solchen Lavastrom überschwappt, erkaltet sie sehr schnell, verfestigt sich und bildet eine Art Damm um den Lavastrom.
- An der Oberfläche des Stroms verfestigt sich die Lava zu einer Kruste, die immer mehr erkaltet und mit den Ränder zu einem Dach zusammenwächst. Gleichzeitig hinterlässt sie einen gasgefüllten Raum darunter.
In diesem Video aus Island ist die Bildung des Dachs perfekt zu sehen. - Unterhalb der Kruste ist die Lava thermisch isoliert, also vor weiterer Abkühlung bewahrt. Dadurch sinkt ihre Temperatur nur etwa ein halbes °C pro Kilometer. Und so fließt die heiße und flüssige Lava im Inneren der Röhre so lange weiter, bis der Vulkanausbruch aufhört und die Röhre aufgrund der Wirkung der Schwerkraft leerläuft.
- Was dann zurückbleibt ist dann eine hohle Lavaröhre.

Wie ist die Cueva del Viento entstanden?
Die Cueva del Viento ist eine vulkanische Lavaröhre im Icod-Tal. Sie entstand infolge der ersten Ausbrüche des Vulkans Pico Viejo vor rund 27.000 Jahren, bei dem riesige Mengen sehr flüssiger, glühend heißer Basaltlava vom Pahoehoe-Typ freigesetzt wurden.
Die Lava floss an den steilen Hängen der Nordflanke des Pico Viejo abwärts bis ins Meer und bedeckte auf ihrem Weg den größten Teil des Nordwestens der Insel. Frei von diesen Lavaströmen blieben nur das Teno-Massiv und an einige Gebiete, die wie Inseln in dem Meer aus Lava des Pico Viejo liegen.
In den neuen Lavafeldern bildeten sich zahlreiche Lavaröhren – nirgendwo auf den kanarischen Insel gibt es mehr. Darunter, die Cueva del Viento.
Auf ihrem Weg zum Meer flossen die Lavaströme der Pico Viejo Ausbrüche teilweise übereinander. Die dabei entstandenen Lavaröhren blieben meist voneinander abgeschottet. Aber an einigen wenigen Stellen waren die Lavaröhren miteinander verbunden, so dass die untere Röhre die Lava auffing, die durch die obere Röhre floss. Auf diese Weise sind in der Cueva del Viento bis zu drei verschiedene Ebenen miteinander verbunden.
Forschende vermuten, dass die Cueva del Viento und die Cueva de San Marcos miteinander in Verbindung stehen. Die Cueva de San Marcos ist eine weitere Höhle, die sich infolge des Pico Viejo Ausbruchs entstand. Somit läge das Ende des unterirdischen Lavaröhrennetzes an den Klippen oberhalb des Strand von San Marcos. Dort sind fünf verschiedene Lavastromebenen zu erkennen und möglicherweise gibt es auch in der Cueva del Viento mehr als die drei bisher bekannten Höhlenebenen.
Quellen und weiterführende Links
- http://www.cavepics.com/IVS17/REIN.pdf
- https://www.museosdetenerife.org/assets/downloads/publication-d80621342c.pdf
- https://www.researchgate.net/profile/Jose-Martin-Esquivel/publication/322399975_La_Cueva_del_Viento/links/5a57845745851529a2eda9aa/La-Cueva-del-Viento.pdf
- https://www.researchgate.net/profile/Antonio-Perez-Delgado/publication/321219418_La_Cueva_del_Viento_Icod_de_los_Vinos_Tenerife_Recopilatorio_de_su_catalogo_faunistico_y_subfosil/links/5a156ad10f7e9b925cd54cc7/La-Cueva-del-Viento-Icod-de-los-Vinos-Tenerife-Recopilatorio-de-su-catalogo-faunistico-y-subfosil.pdf
- https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1029/2022GH000704
- https://www.google.de/books/edition/Cave_Ecology/kI2CDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=%22cueva+del+viento%22&pg=PA375&printsec=frontcover
- https://www.showcaves.com/german/explain/Speleology/LavaTube.html
- https://www.mdpi.com/1424-2818/13/6/226
- https://info.igme.es/ielig/LIGInfo.aspx?codigo=IC4023