Steinmännchen: Für dich vielleicht ein Symbol der innere Ruhe und Balance…
Wer viel draußen unterwegs ist, ist bestimmt schon mal auf Steinmännchen oder Steinkreise gestoßen. Häufig haben sie einen einzigen Zweck. Zu zeigen: „Ich war hier,“ „Das ist mein Lieblingsort,“ oder „Hier hat es mir so gut gefallen, dass ich wiederkommen werde.“
Weil im Moment sehr viele Menschen mit Steinmännchen ihre Verbundenheit mit einem Ort zeigen wollen, sind an einigen Stellen regelrechte Steinmännchen-Kolonien entstanden, zum Beispiel am Playa Jardin in Puerto de la Cruz.
Hier am Playa Jardin in Puerto de la Cruz liegt kein Stein mehr auf dem anderen. Zumindest nicht mehr so, wie es mal natürlich war.
Dieses Video zeigt das ganze Ausmaß und die Problematik dahinter. Unter anderem an den Steinmännchen dieses Strands auf Teneriffa hat sich in den letzten Jahren eine ökologische Debatte entzündet.
… für die Natur dagegen Stress pur
Steine stapeln ist ein Trend. Zugegeben, das Ergebnis hat eine gewisse Ästhetik und erlaubt tolle Fotos. Aber auch wenn es keine große Sache zu sein scheint, ein paar der zu Hauf herumliegenden Steine aus ihrer natürlichen Umgebung aufzuheben und an anderer Stelle aufzustapeln: Es hat massive ökologische Auswirkungen.
Wenn Steine in größerem Umfang bewegt werden, kann das die empfindlichen Ökosysteme der Strände oder Berge schädigen. Denn die Steine selbst, die Flächen darunter und auch deren Zwischenräume sind wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere.
Wenn dieses Biotop verändert wird, können unter anderem:
- Pflanzen nicht mehr geschützt wurzeln und wachsen.
- Insekten, Weichtiere Spinnen ihre Zuflucht verlieren. Sie finden weniger bis keine Nahrung mehr und haben keinen Platz mehr, um ihre Eier abzulegen.
- Eidechsen und kleine Säugetiere wie Mäuse ihren Zufluchtsort zwischen den Steinen verlieren.
- Vögel und Reptilien verschwinden, da sie sich von Insekten und Co. ernähren.
- Böden schneller erodieren.
Die Folge: Das natürliche Biotop verarmt und es besteht die Gefahr, dass es unwiderruflich zerstört wird.
Die Ausnahme: Ein kleines Steinmännchen als Wegmarkierung
Es gibt eine Ausnahme, in der Steinmännchen einen Sinn ergeben können: in unwegsamem Gebirge, wo das Gelände unübersichtlich ist und keine Wegmarkierung existiert.
In solchen Gegenden gab es schon immer Steinmännchen aus ein 2 bis 3 aufeinander gestapelten Steinen. Das menschliche Auge erkennt das intuitiv als unnatürlich. Und so hat es sich etabliert, dass diese Steinmännchen an kritischen Punkten die Wegrichtung anzeigen.
Und wenn dein Auge Steinmännchen als unnatürlich registriert, sollten auch Herz und Verstand folgen. Daher sollte für die Wegmarkierungs-Steinmännchen folgendes gelten:
- bau das Steinmännchen nicht höher, du hast es ja schließlich auch gesehen.
- bau nicht noch ein Steinmännchen an der gleichen Stelle: das bietet keine Mehrinformation, schadet aber der Umwelt.