El Drago – einer der berühmtesten Bäume der Welt

In Icod de los Vinos steht der älteste und größte lebende Kanarische Drachenbaum der Welt. Dieser legendäre Baum ist rund 20 m hoch und hat eine ähnlich breite, schirmförmige Krone. Genannt wird er Drago Milenario, was übersetzt soviel heißt wie „der tausendjährige Drachenbaum“ oder kurz: El Drago.

Wie alt ist der Drachenbaum von Icod?

Die Altersbestimmung bei Drachenbäumen ist so eine Sache. Drachenbäume sind gar keine Bäume, sondern gehören zur Familie der Spargelgewächse. Daher gibt es auch keine Jahresringe, die das Alter verraten.

Weil diese Vergleichswerte fehlen, kann das Alter von Drachenbäumen nur geschätzt werden. Und für den Drago Milenario in Icod reichen die Altersangaben von 250 bis über 1000 Jahre.

Im Jahr 1975 wurde sein Alter auf 250 bis 365 Jahre geschätzt. Heute gehen Forscher davon aus, dass El Drago 600-800 Jahre alt ist.

Ein Anhaltspunkt für die Altersbestimmung ist die Anzahl der Astverzweigungen. Ungefähr alle 10-15 Jahre blüht ein Kanarischer Drachenbaum und bildet eine neue Verzweigung, die zur Ausbildung der charakteristischen Schirmkrone führen.

Ein weiterer Hinweis kommt aus der Geschichte. Der Drachenbaum von Icod wurde erstmals im Jahr 1503 erwähnt. Es kann getrost davon ausgegangen werden, dass El Drago bereits zu diesem Zeitpunkt eine stattliche Erscheinung gewesen ist und mindestens 100 Jahre alt war  – warum sonst sollte er Erwähnung finden. 100 Jahre deshalb, weil so viel Zeit vergeht, bis sich die charakteristische Schirmkrone gebildet hat.

Extrawissen: Das Aussehen dieses Drachenbaums beschrieb der deutsche Botaniker Dr. Hermann Schacht 1859 so: „Der Drachenbaum zu Icos de los Vinos […] hat einen durchaus gesunden  Stamm und eine unversehrte Krone, deren Zweige so dicht stehen, daß sie aus der Ferne an einen dicken Blumenkohlkopf erinnern.“

Die Legende vom Alter der Drachenbäume

Im Botanischen Garten von Berlin stößt der junge Alexander von Humboldt erstmals auf eine Vielzahl exotischer Pflanzen. Und von allen fasziniert ihn ein Kanarischer Drachenbaum am meisten und weckt in ihm ein starkes Fernweh.

Im Jahr 1799 besuchte Humboldt Teneriffa – als erste Etappe seiner Reise nach Südamerika. Während seines nur einwöchigen Aufenthalts bestieg der berühmte deutsche Forscher und Gelehrte u.a. den Teide und einwickelte seine Wissenschaft von der Pflanzengeographie. Selbstverständlich besichtigte er auch den kolossalen Drachenbaum de Franchy in La Orotava und bekam so zum ersten Mal einen Drago in seiner natürlichen Umgebung zu Gesicht.

Später zeichnete Humboldt den Drago von Orotava und schrieb in seinem Buch Ansichten der Natur:

Der riesenförmige Drachenbaum, den ich auf den Kanarischen Inseln sah und der 16 Schuh im Durchmesser hat, trägt noch immerdar (gleichsam in ewiger Jugend) Blüte und Frucht. Als französische Abenteurer, die Béthencourts, im Anfang des funfzehnten Jahrhunderts die glücklichen Inseln eroberten, war der Drachenbaum von Orotava (heilig den Eingeborenen, wie der Ölbaum in der Burg zu Athen oder die Ulme zu Ephesus) von eben der kolossalen Stärke als jetzt. In den Tropen ist ein Wald von Hymenäen und Cäsalpinien vielleicht das Denkmal von mehr als einem Jahrtausend.“

Vielleicht entstand oder verbreitete sich so die Legende über die jahrtausend-alten Drachenbäume?

 

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