Nicht zu kalt, nicht zu warm. Einfach immer angenehm – so können die klimatischen Grundbedingungen auf Teneriffa zusammengefasst werden.

Teneriffa liegt im östlichen Zentralatlantik und hat ein mediterran-subtropisches Klima. Trotz der Nähe zu Afrika, die Insel liegt nur knapp 300 km von der unbestritten heißen Küste von Marokko und der Westsahara entfernt, sind die Temperaturen auf Teneriffa das ganze Jahr über mild und ausgeglichen. Und das liegt vor allem an drei Faktoren: Kanarenstrom, Passatwinden und Azorenhoch.

Kanarenstrom – kaltes Meereswasser umspült Teneriffa

Der Kanarenstrom ist eine Meeresströmung im nordöstlichen Atlantik. Der Ableger des Golfstroms fließt von Europa aus in Richtung Äquator und leitet kühles Wasser aus der Tiefe an Teneriffa und den weiteren Kanarischen Inseln vorbei, bevor er dann weiter zur Karibik fließt. Vor allem im Küstenbereich gleicht das kühle Wasser die Hitze aus, die z.B. in der nahen Sahara herrscht, und sorgt so für die ganzjährig angenehmen Temperaturen auf den Kanarischen Inseln. Zudem garantiert der Kanarenstrom sauberes Meerwasser mit einer relativ gleichmäßige Wassertemperatur von 18 bis 22°C.

Was treibt den Kanarenstrom an?

Angetrieben wird der Kanarenstrom zum einen von Passatwinden, die oberflächennahes, warmes Meerwasser von Afrikas Küste weg über den Atlantik schieben.  Zum anderen ist der Kanarenstrom angebunden an das globale Förderband der Ozeanströmungen, über das warmes Oberflächenwasser zu den Polen transportiert wird und kaltes Tiefenwasser in die Tropen zurückfließt. Im Bereich der Kanaren gelangt dadurch kaltes und sauberes Tiefenwasser nach oben und ersetzt die vom Passatwind weggetriebenen Wassermassen.

Der Kanarenstrom bringt Nahrung für Fische und Wale

Das aufströmende Tiefenwasser bringt übrigens massenhaft Nährstoffe nach oben. Diese werden von den kleinsten Bewohner des Meeres, einzellige Algen oder auch Phytoplankton genannt, genutzt. So können sie prächtig wachsen. Das leistet nicht nur einen entscheidenden Beitrag zur weltweiten Sauerstoffversorgung, sondern bietet auch Nahrung für Kraken, Kalmare und Fische. All dies lockt Wale in Scharen an, die vor der Südwestküste von Teneriffa beobachtet werden können.

Nordost-Passat – der kühlende Wind

Teneriffa liegt auf dem 28° nördlicher Breite und somit im Bereich des Nordost-Passats. Dieser beständige Wind weht fast das ganze Jahr auf der Südseite des Azorenhochs, seinem Motor. Der Nordost-Passat bestimmt ganzjährig einen Großteil der Wetterlagen und sorgt auf der ganzen Insel für Abkühlung, indem er die heißen Luftmassen der nahen westlichen Sahara fernhält.

Was treibt den Passat an?

Der Passat ist ein Windsystem mit mäßig starken und beständigen Winden im Bereich der Tropen bzw. Subtropen (bis etwa 25° bis 30° nördlicher oder südlicher geographischer Breite), dass rund um die Erde auftritt. Der Passat weht immer in die gleiche Richtung. Im Norden strömen die Winde von Nordosten nach Südwesten, auf der Südhalbkugel von Südosten nach Nordwesten. 

Der Wind entsteht aus Tropenluft, die sich rund um den Äquator aufheizt, dadurch aufsteigt und dann in nördlicher bzw. südlicher Richtung zu den Erdpolen gedrückt wird. Während dieses Weges kühlen sich die Luftmassen wieder ab, sinken in niedrigere Schichten und kehren zum Äquator zurück. Die Luft des Nordost-Passats, der Teneriffa streift strömt dabei lange über das den kalten Atlantik, wird mit Feuchtigkeit gesättigt und gekühlt – und so entstehen flache Wolken, die sogenannten Passatwolken.

Passatwolken

Normalerweise haben Passatwolken nicht genügend Feuchtigkeit, um abzuregnen. Treffen die feuchten Luftmassen aber auf ein Hindernis – zum Beispiel einen der Berge an der Nordseite Teneriffas –  stauen sie sich, steigen die Berghänge weiter auf und kühlen dabei ab. Die Zone zwischen 400 und 1500 Metern über dem Meer liegt daher regelmäßig in einem dichten, bis zu 500 Meter hohem Wolkenband. Und weil kühlere Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann, kann es in diesen Höhen zu Nebel und Sprühregen kommen.

Passatwolken können nur bis zu einer bestimmten Höhe aufsteigen, da die höheren Luftschichten der Passatwinde wärmer und trockener sind (Passatinversion), so dass sich dort die Wolken wieder auflösen. Die Passatinversion ist der Grund, warum Passatwolken immer nur bis eine bestimmte Höhe reichen und zudem scharf nach oben abgegrenzt sind. Gut zu sehen ist dies z.B. am Teide, der oft aus der dichten Wolkenschicht herausschaut, während sich unter ihm ein dichtes Wolkenmeer befindet.

Aus dem Zusammenspiel von Passatwolken, den hohen Vulkanbergen auf der Nordseite und dem Teide in der Mitte Teneriffas ergeben sich verschiedene klimatische Zonen. Diese beeinflussen nicht die Sonnenscheindauer, Temperatur, Bewölkung und Regenhäufigkeit, sondern auch die Pflanzenwelt.

Unter, in und über den Wolken – vertikal unterschiedliche Klimabedingungen:

  • unter den Wolken (bis 600 Metern): wenig Niederschlag, milde Temperaturen, Schutz vor der Sonnenstrahlung
  • in den Wolken (zwischen 600 – 1700 Metern): feucht-kühles Klima
  • über den Wolken (über 1700 Metern): trocken, hohe Strahlung tagsüber und deutliche Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht

Nördlich oder südlich der Vulkanberge, die als Wetterscheide fungieren:

Im Norden:

  • von Nord-Ost kommende Passatwolken bleiben and den Nordhängen der Vulkanberge hängen, es bildet sich Nebel und Nebelniederschlag
  • Temperaturen gemäßigter als im Süden, es wird nicht so heiß
  • durch das Plus an Feuchtigkeit ist die Vegetation üppig und vielfältig – hier gibt es sogar Nebelwälder

Im Süden:

  • weniger Wolken
  • mehr Sonnenstunden
  • heißer als im Norden
  • deutlich trockener und daher weniger üppige Vegetation

Insider-Tipp

Wenn es im Norden wolkig und regnerisch ist, aber deine Sehnsucht nach Sonne groß ist: Fahr einfach zur Punta de Teno. Hier kannst du nicht nur ein wunderschöner Leuchtturm und die Aussicht auf Los Gigantes bewundern häufig ist auch (Sonnen)Baden möglich. Das das Kap am nordwestlichsten Punkt Teneriffas liegt nämlich hinter der Wetterscheide und die Chancen stehen nicht schlecht, dass hier die Sonne scheint und es trocken ist.

Das Azorenhoch

Das Azorenhoch ist ein subtropisches Hochdruckgebiet, dass sich über dem Atlantik am Rande eines Wirbels des Polarfront-Jetstreams bildet. Auf der Nordhalbkugel – auf der ja auch Teneriffa liegt – umkreist die Luft ein Hochdruckgebiet immer im Uhrzeigersinn. So wird ein konstanter Luftstrom entlang der westafrikanischen Küste von Norden nach Süden gelenkt – der Nordost-Passat.

Das Azorenhoch gilt als sehr beständig und für längere Zeit ortsfest, wandert aber im jahreszeitlichen Rhythmus. Es stabilisiert sich im Mai und wird oft schon im September wieder von Tiefs abgedrängt. In diesem Zeitraum weht der Wind recht beständig aus Nordost. Im Winter dagegen schwächt sich das Azorenhoch ab oder verschiebt sich in Richtung Südwesten. Dadurch können atlantische Tiefdruckgebiete in Richtung Kanaren ziehen und und es kann ganz ordentlich regnen. Wenn sich allerdings im Winter Hochdruckgebiete in unmittelbarer Nähe zu den Kanaren bilden, können Wetterlagen mit wolkenlosem Himmel und sommerlichen Temperaturen entstehen.

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